Kein Gießkannenprinzip für Stadtbäume

Angesichts der langanhaltenden Trockenphase im Sommer 2022 ist es offensichtlich, dass Altonas Straßengrün einem enormen Stress ausgesetzt ist. Insbesondere neu gepflanzte Bäume gingen teilweise in den sogenannten „Notherbst“ oder sind abgängig. Versiegelte Oberflächen und sinkende Grundwasserstände verschärften das Problem.

Auch zukünftig werden wir mit langen, niederschlagsarmen Zeiten, nicht nur in den Sommermonaten, rechnen müssen – mit den oben beschriebenen Folgen.

Warum ist dies kritisch?

Zum einen sind Bäume entscheidend für das Mikroklima einer Stadt und ihrer Luftqualität. Sie spenden Schatten, erhöhen die Luftfeuchtigkeit, senken die Umgebungstemperatur und filtern Staub und Schadstoffe aus der Luft heraus. Zum anderen hat das Stadtgrün einen positiven Einfluss auf die Psyche. Es trägt zum Wohlbefinden der Stadtgesellschaft bei.

Der Klimawandel macht es notwendig, dass Städte intelligente Konzepte zur Wässerung von Bäumen und Beeten entwickeln. Sie können neue Technologien nutzen, um knappe Ressourcen zu schonen. Gerade im Hinblick auf die Wasserversorgung von Stadtbäumen kann die Einrichtung innovativer Bewässerungssysteme sinnvoll sein. Die Landwirtschaft könnte Ideengeber sein.

Und Hamburg?

Obwohl die Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft von einem grünen Senator geführt wird, hinkt Hamburg in diesem Punkt hinterher. Dies ergab eine Kleine Anfrage der FDP-Fraktion an die Abteilung Stadtgrün in Altona. Die Antworten des Bezirksamtes sprechen nur vage von Maßnahmen, die „vorgesehen“ sind und das „getestet“ werde, Neupflanzungen mit Sensorik auszustatten.

Weiteres Ergebnis unserer Anfrage: Zumindest im Bezirk Altona wird größtenteils Trinkwasser zur Baumbewässerung eingesetzt. Und das, obwohl den zuständigen Abteilungen andere Prozess- und Regenwasserquellen zur Verfügung stehen, die zur Bewässerung genutzt werden könnten.

Fazit: Hamburg kann bei der Versorgung des Stadtgrüns nicht als Smart City punkten! Die Behörden und Verwaltungen müssen jetzt zeitnah innovative Bewässerungskonzepte entwickeln, um unser Stadtgrün vor Hitzeschäden zu schützen.

Katarina Blume, FDP-Fraktionsvorsitzende in der Bezirksversammlung Altona, Vorsitzende des bezirklichen Sozialausschusses und FDP-Sprecherin im Grünausschuss.