Ottensen bleibt gemütlich – anderswo wirds eng

Die FDP hat in der Bezirksversammlung Altona klar gegen das Projekt „freiRaum Ottensen – Das autoarme Quartier“ Stellung bezogen. Dabei geht es um die Umgestaltung des quirligen Quartiers unter weitgehender Verbannung von Autos. Wir Liberale sind nicht grundsätzlich gegen eine Neuaufteilung des öffentlichen Verkehrsraumes. Wir Liberale melden bezüglich des von den Grünen in Ottensen gepushten Vorhaben Kritik an.

Lassen Sie mich die Haltung der Liberalen an drei Punkten erklären:

  1. Das Versprechen, alle Betroffenen in Ottensen bei der Entscheidungsfindung mitzunehmen, ist gescheitert. Eine Bürgerinitiative hat sich schon während der Planung aus dem Projektbeirat zurückgezogen, weil nur Pläne des Bezirksamtes auf den Tisch kämen. Der Bürgerbeirat hat sich nicht zu einer Planungsempfehlung durchringen können. Damit gibt es kein belastbares Votum der Betroffenen als politische Entscheidungsgrundlage.
  2. Das Projekt ist kein durchdachtes Gesamtkonzept, sondern eine Abfolge kleinsträumlich isolierter Einzelmaßnahmen. So ist nicht geklärt worden, wie sich das autoarme Quartier auf die Umgebung auswirkt. Wir erwarten die Verdrängung von Kfz-Parksuchverkehren in angrenzende Viertel. Der Preis für ein „gemütliches“ Ottensen wird mehr Lärm und Abgas anderswo sein.
  3. freiRaum Ottensen ist unsozial. Das Bezirksamt plant die Streichung von 330 öffentlichen Pkw-Stellplätzen. Die Menschen könnten ins kommerzielle Parkhaus am Bahnhof Altona ausweichen. – Für uns ist das inakzeptabel! Über hundert Euro Parkgebühr, beispielsweise für ArbeitnehmerInnen, die mit ihrem Auto aus dem Umland pendeln müssen.

Wir machen uns Sorgen um Ottensen. Wird der Stadtteil isoliert, weil motorisierte Handwerker, Liefer- und Pflegedienste wegen Halte- und Parkverbots ihre Kunden nicht mehr erreichen können? Ziehen kleine Geschäfte aus dem charmanten Quartier ab, weil es sich zum reinen Party- und Flanierkiez mit aneinandergereihten Bars und Café-Latte-Bistros wandelt? Droht weitere Gentrifizierung?

Das Sieben-Millionen-Euro-Projekt freiRaum Ottensen hat viele weitere Schwächen. Wir hätten es anders gemacht: Auskömmliches Miteinander für Zufußgehende, Autofahrende und Radfahrende. Gezielte Aufwertung der Plätze. Und autoarme Zonen nicht aus weltanschaulichen Gründen eingeführt, sondern nur dort, wo es sinnvoll ist.

Wir von der FDP setzen auf die Kraft der Innovation. Das Zeitalter der E- und Wasserstoffautos wird Lärm und Abgase weitgehend bannen. Nicht Bullerbü ist unsere Zukunft, sondern moderne Mobilität für alle. Auch im schönen Ottensen.

Kontakt:
Wolf Achim Wiegand
Stv. FDP-Fraktionsvorsitzender Bezirksversammlung Altona
Sprecher für Klima-, Umwelt-, Verbraucher- und Verkehrspolitik
E-Mail: wolf.wiegand@fdp-hh.de