Zwei Jahre Corona: Gastwirte hoffen auf den Sommer

Mit dem heranrückenden Ende der Corona-Maßnahmen in Hamburg kann auch die Hotel- und Gastronomiebranche wieder Luft schöpfen. Doch von Normalität ist das zweitälteste Gewerbe der Welt noch weit entfernt. Laut Branchenverband Dehoga lagen die Umsätze im ersten Quartal 2022 knapp 35 Prozent unter dem Stand des letzten coronafreien Jahres 2019.

Eines der Probleme heißt: fehlende Fachkräfte. Der Grund: In der Zeit strenger Kontaktsperren hatten etliche Hoteliers und Kneipiers ihr Personal abbauen müssen. Die so Freigesetzten suchten sich neue Jobs. Und so kommt es, dass jetzt kaum Köche oder Kellner frei am Arbeitsmarkt sind. Für Viele stellen sich somit täglich praktische Fragen: Wer macht die Betten, wer kann die Speisekartenfolge kochen oder wer ist heute der Barkeeper?

Noch eine Problematik hat unsere Gastronomen arg gebeutelt: Wir in Hamburg waren zuletzt das einzige Bundesland mit Sperrstunde. Das hat Kunden aus der Stadt ins Umland getrieben – der Speckgürtel in Niedersachsen oder Schleswig-Holstein ist schließlich nicht weit. Besonders lukrative Events wie Geburtstagsfeste, Jubiläen oder Eheschließungen hat man außerhalb der Stadtgrenzen gebucht.

Klar, es gab Finanzhilfen vom Staat. Manche erhielten während der Schließung rund 75 Prozent vom Umsatz ersetzt. Doch: „Die Politik hat die Unterstützung oft nicht zu Ende gedacht,“ sagte Mats Borgwardt der ZEIT. Der Teilinhaber des Berta Emil Richard Schneider in der Schanze und des Rain in Ottensen ärgert sich über Bürokratie und dadurch bedingte Wartezeiten von mehreren Monaten, während die laufenden Kosten nicht stoppten.

Interessant ist: Trotz zurückgegangener Umsätze und Personalprobleme scheint die Branche ein Klub von Berufsoptimisten zu sein. Das hat eine Umfrage der Gastroplattform PayNowEatLater unter 300 Hamburger Gastrobetrieben ergeben. Zwar rechneten immerhin 40 Prozent der Befragten mit Verschlechterungen. Aber jeder zweite glaubt daran, dass im Sommer alles besser wird. Schaunmermal.

Rose Pauly, Schatzmeisterin der FDP-Fraktion in der Bezirksversammlung Altona und Sprecherin ihrer Partei im Ausschuss für Wirtschaft, Arbeit und regionale Stadtteilentwicklung